Das Spiel wird immer schneller und physischer, dadurch nimmt die Bedeutung des Athletiktrainings bei Spielsportarten wie Fußball, Handball, Basketball, Football etc., immer weiter zu. Dieser Trend findet sowohl im Leistungssport, als auch im Breitensport statt. Dadurch kommt man zwangsläufig zur Fragestellung: Wie kann ich die Leistungsfähigkeiten meiner Spieler messen?
Testverfahren im Sport werden unter dem Begriff Leistungsdiagnostik definiert. Sie dienen der Feststellung des aktuellen IST- Zustandes der Sportler. Einfach ausgedrückt: Diagnostik der Leistungsfähigkeit.
Die große Herausforderung für Trainer liegt darin, aus dem großen Pool an bestehenden Tests, der Sportwissenschaft, die richtigen für seine Sportart/ Mannschaft herauszufiltern.
In zukünftigen Beiträgen wird auf diese Problematik näher eingegangen. Zunächst soll die Notwendigkeit einer Durchführung von Leistungsdiagnostik ausgearbeitet werden.
Folgende 3 Punkte sollen Dir zeigen, warum auch Du deine Mannschaft regelmäßig testen solltest.
1. Erfolg ist messbar!
„Was man nicht messen kann, kann man nicht beeinflussen“
Peter Ducker
Ein kluger Spruch, den man sowohl in der Wirtschaft, im Marketing, in der Politik … als auch im Sport verwenden kann. Zahlen, Daten und Fakten sind von Nöten um die Leistungsfähigkeit der Spieler objektiv einschätzen und vergleiche zu können. Solange man sich nicht im Klaren ist- wo die Stärken und Schwächen liegen, kann man keine Verbesserungen herbeiführen. Durch erhobene Messwerte können den Spielern klar die Defizite aufgezeigt werden und somit gezielt ein Trainingsprogramm an die Hand gegeben werden, um ihre physische Leistungsfähigkeit zu verbessern.
Im Breitensport findet das Thema Leistungsdiagnostik noch nicht die Aufmerksamkeit. In einem Interview wird Eberhard Schlömmer (Personal Trainer und renommierter Experte und Ausbilder im Bereich Functional Training) auf seinen größten Fehler als Trainer angesprochen. Seine Aussage trifft auf eine Vielzahl von Trainern im Breitensport zu.
„Mein größter Fehler war sicherlich, dass ich zu wenig gemessen habe am Anfang. […] Es war immer Angst dabei, wenn ich messe, dann trainiere ich mit einen Kunden, und wenn ich dann einen Retest mache, dass vielleicht herauskommt, dass es schlechter geworden ist, oder dass es nichts gebracht hat. Diese Auseinandersetzung mit der Angst, wenn ich messe, werde ich als Trainer auch messbar. Das war am Anfang meiner Karriere sicherlich der größte Fehler. Jetzt ist es wirklich so, die Kunden werden vermessen, weil meine Philosophie ist: Das was ich messen kann, kann ich verändern!“
Eberhard Schlömmer
Eine Leistungsdiagnostik gibt Rückschlüsse über die Trainingssteuerung des Trainers. Weshalb nicht nur die Leistungsfähigkeit des Spielers auf dem Prüfstand steht, sondern auch die “Leistung” des Trainers. Doch nur über eine ständige Leistungskontrolle können Sportler und Trainer sich verbessern. Aus den Daten der Leistungsdiagnostik, lässt sich der Trainingsprozess analysieren und neue Schlüsse daraus ziehen. So profitieren alle Parteien davon.
„Wenn ich als Trainer im Nachwuchs meinen einzelnen Spieler besser mache, wird es niemals passieren, dass deine Mannschaft schlechter wird. Wenn du jeden einzelnen Spieler verbesserst, wird dein Gesamtteam besser – wenn du dein Gesamtteam verbesserst, die Struktur besser wird, wird auch jeder einzelne Spieler besser. Wenn jeder einzelne Spieler besser wird, wirst du am Ende des Tages auch mehr Erfolg haben.“
Julian Nagelsmann, 2018
Also, starte mit deinem Team, eine regelmäßige Leistungsdiagnostik. Denn, was du nicht misst, kannst du nicht verbessern!
2. Motivation
Warum verbringen so viele Spieler und Trainer Woche für Woche so viel Zeit auf dem Trainingsplatz? Alle haben sie den selben, natürlichen Drang- Sie wollen sich mit anderen Messen. Der Vergleich zu anderen Spielern und Teams ist der Antrieb eines jeden Sportlers. Hätten wir dieses Interesse nicht- könnten wir alle ein anderes Hobby suchen, wie z.B. Stricken oder Kochen.
Nein, wir suchen aktiv den Vergleich zu anderen und wollen zeigen was wir Können. Das Endergebnis am Ende des Spiels, der Tabellenstand nach dem letzten Spieltag, die persönlichen Statistiken sind unsere Motivation unser Antrieb.
Durch regelmäßige Leistungsdiagnostik wird das eher unbeliebte Thema- Athletiktraining auf wundersame Weise neu entdeckt. Sobald der Spieler seinen IST- Zustand kennt, diesen mit seinen Kollegen (und vielen anderen Sportlern) vergleicht, wird seine Motivation bei der Durchführung der lästigen Athletikeinheiten enorm gefördert. Sobald der Spieler Resultate anhand seiner Messwerte sieht, wird dies ebenfalls verstärkt.
Zusammengefasst:
Der Vergleich der persönlichen Werte mit seinen Mitspielern und der restlichen Sportwelt, sowie das Dokumentieren des Fortschritts motiviert alle Spieler (unabhängig von Alter und Geschlecht). Nutze auch du diesen Vorteil, und starte noch heute mit deiner ersten Messreihe!
3. Individualisierung des Trainings
Das große Ziel und zeitgleich die größte Herausforderung im Sportspiel ist die Individualisierung des Trainings. „Jeden Spieler, jeden Tag, ein bisschen besser machen“ ist kaum möglich, wenn alle Spieler denselben Trainingsreiz ausgesetzt werden. Ganz nach dem sportwissenschaftlichen Belastungs- Beanspruchungs- Konzept besitzt jeder Sportler unterschiedliche Individuelle Voraussetzungen (Eigenschaften, Fähigkeiten und Fertigkeiten) welche er einer Belastung entgegensetzen kann. So führt jede Belastung (Trainingsreiz) zu unterschiedliche Reaktion der Körper innerhalb einer Mannschaft (Beanspruchung). Somit muss das Ziel sein, jedem Spieler, dem ihm adäquaten Trainingsreiz auszusetzen bzw. gezielt an den jeweiligen Schwächen zu arbeiten.
Werden alle Spieler mit dem gleichen Reiz belastet, empfindet jede Gruppe den Reiz unterschiedlich:
Unterschwelliger Reiz | Unterforderung | KEINE BIOLOGISCHE ANPASSUNG |
Leicht überschwefliger Reiz | leichtes Training | ERHALT DER LEISTUNGSFÄHIGKEIT |
Überschwelliger, mittlerer bis starker Reiz | optimales Training | LÖST PHYSIOLOGISCHE VERÄNDERUNGEN AUS – VERBESSERUNG DER LEISTUNGSFÄHIGKEIT |
Zu stark überschwefliger Reiz | Überforderung | SCHÄDIGUNG DER FUNKTION – VERLETZUNGSGEFAHR |
(Reizstufenregel nach Roux)
Durch die Ergebnisse der Leistungsdiagnostik, können die Spieler in homogene Trainingsgruppen eingeteilt und mit den entsprechenden Trainingsprogrammen versehen werden. So kommt es weder zu Überforderung noch zur Unterforderung der Spieler.
Hier nochmal die Vorteile bei einer regelmäßigen Testdurchführung.
Vorteile für Spieler:
- Erkennen der eigenen Stärken und Schwächen
- Planmäßiges und zielgerichtetes Training ist möglich
- Vergleich mit Teamkameraden und allen Anderen
- Konkrete und messbare Darstellung des Trainingserfolges
- Steigerung der Motivation
Vorteile für Trainer:
- Gezieltes und planmäßige Trainingssteuerung möglich
- Stärken und Schwächen der einzelnen Spieler werden sichtbar
- Individualisierung des Trainings möglich
- Motivation im Team steigt
- Konkurrenzkampf wird gefördert
Die App Ilbetrics erleichtert dem Trainer sowohl die Durchführung, Datendokumentation, Datenaufbereitung und Auswertung einer komplexen Leistungsdiagnostik. Innerhalb einer Trainingseinheit können die wesentlichen konditionellen Fähigkeiten der Spieler mit 5 einfachen Tests abgeprüft werden. Mehr Informationen zu der kostenfreien App findest du hier.
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